Dienstag, 11. November 2014

Vorlieben und Abneigungen eines Strickhaushaltes

Das Wollschaf hat heute nicht eine Frage, sondern ein ganzen Fragekatalog von Viv:

Mit welcher Wolle habt ihr Stricken gelernt oder wiederentdeckt?
  • Da ich als kleiner Knirps von meiner Mutter das Stricken gelernt habe und sie total auf Synthetik steht, denk ich mir, dass es wohl eine Acrylwolle war.

Welche Wolle verstrickt ihr am liebsten?
  • Am allerliebsten sind mir heute meine Handgesponnenen. Ansonsten spielt es mir nicht so sehr eine Rolle, Hauptsache reine Naturfasern ohne synthetische oder zellulose Chemiefasern (Sockenwolle ausgenommen).

Hat es sich verändert, mit welcher Wolle ihr gerne strickt oder gibt es Garne, die ihr früher in rauen Mengen verarbeitet habt und nun könnt ihr nix mehr damit anfangen?
  • Als Jugendliche hab ich tonnenweise günstige Riesenknäuel verstrickt. Das waren Wollgarne mit relativ hohem Synthetikanteil, total glatt und platt uni gefärbt. Beides mag ich überhaupt nicht mehr haben.

Gibt es Wolle, die euch nicht ins Haus kommt?

Eigentlich ist das bereits klar nach meinen obigen Antworten. Trotzdem hier noch gezielt aufgelistet:
  • Vollsynthetik und Mischungen mit Vollsynthetik ausser Sockenwolle.
  • all das neumodische Zeugs wie Mais, Bambus, Soja oder was sich die Industrie da sonst noch so einfallen lässt, denn das sind keinefalls natürliche Fasern sondern Chemieprodukte auf zelluloser Basis.
  • dann diese ganzen unsäglichen Erfindungen wie Fransengarne à la Brazil, Fäden mit dicken Bobbels oder die breiten Bänder, die mit Stricknadeln zu Schals verbunden werden.
  • die sogenannten Designergarne, die aus mehreren dünnen Fäden zusammen gewickelt werden. Was das mit Design zu tun haben soll, ist mir bis heute schleierhaft.
  • all die schrillbunt gefärbten Sockenwollen, die von den unsäglich vielen selbsternannten Färberinnen verkauft werden
  • Neonfarben
  • Glitzerzeugs wie Lurex und/oder Angelina, Perlen und Pailletten würd ich vielleicht zum Spass in Batts einkardieren für Art Yarne, diese aber käumlich verstricken

Um es kurz und einfach auf den Punkt zu bringen: Ich mag natürliche Fasern, die in harmonischen Farben oder Farbkombinationen zu lebendigen Garnen verarbeitet wurden. Damit macht mir sowohl das Stricken als auch das Endergebnis am meisten Freude. Alles andere nervt mich früher oder später, bzw. strapaziert meinen Sinn für Ästhetik.

Und womit strickst ihr am liebsten, was kommt euch gar nicht auf die Nadel?

3 Kommentare:

  1. Genau so sehe ich das auch. Meine Strickkarriere habe ich auch mit Acryl begonnen und auch die Riesenknäuel sind mir nicht fremd. Heute stricke ich auch am liebsten mit Naturmaterialien, eine Acrylanteil lehne ich aber nicht ganz ab. Designergarne mag ich sehr - die haben so feine Farbnuancen und Materialmixe, das gibt meist wunderschöne Teile. Perlen stricke ich lieber gezielt mit ein, die müssen nicht schon in der Wolle vorhanden sein.

    LG

    Sylvia

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  2. Zum Teil kann ich Dir zustimmen, mein erster selbstgestrickter Pulli war aus "Zellwolle", dann kam die Synthetik-Ära und die wird wegen der wolligen Allergie auch nie ganz zuende gehen, in Anteilen jedenfalls. Aber derzeit entdecke ich andere Naturfasern für mich, Baumwolle und Leinen und habe viel Freude daran. "Designergarne" (um diesen Namen mal zu benutzen) kann ich auch ganz gut leiden, habe etliche Pullis daraus, die ich gerne trage. Das Problem bei diesen Mischungen ist nur, dass man nur selten erfährt, woraus sie denn wirklich bestehen, also werden manche total hart, andere pillen wie verrückt, daher kaufe ich sowas auch nicht mehr.
    Gar nicht auf die Nadeln kommen so "rustikale Naturgarne", die haben die unfreundliche Tendenz, mich in einen Streuselkuchen zu verwandeln. Davon habe ich vor einiger Zeit wider besseren Wissens welches gekauft, das ist so hart, da würde sich das Schaf schämen, auf dem es mal gewachsen ist! Und dann so dickes Zeugs, ab Nadelgröße 6 aufwärts, damit kann ich auch nichts anfangen....
    So, ohne Anspruch auf Vollständigkeit meine schnellen Gedanken zum Thema ;-))
    Knuddele
    Regina

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  3. Ich habe schon so früh mit dem Stricken und Häkeln begonnen, dass ich damals nur Reste von Oma und Mama bekommen habe. Als ich über Taschengeld verfügte, kauft ich mir die billigste Wolle (Acryl), die ich bekommen konnte, denn selbst diese überstieg mein mageres Budget. Ich strickte aus der hässlichsten Acrylmohair die tollsten Pastellnorwegerpullover oder aus reiner kratziger Trachtenwolle die coolsten, dicken Musterpullis.
    Mittlerweile kann ich mir bessere Materialien leisten, und ich liebe es, reine Naturprodukte zu verarbeiten - momentan mag ich Alpaka und Seidenmischungen. Mein Traum bleibt aber Angora - ich hatte einen kleinen weißen Schal als Kind, den ich über alles geliebt hatte. Dieses edle Material hat allerdings meine Oma verstrickt.
    Beim Einkaufen von Wolle habe ich übrigens immer das Bedürfnis, alle Knäuel anzugreifen und zu drücken. Ich komme mir dabei fast so vor, wie all die alten Tanten in den alten Komödien, die ihre Neffen und Nichten in die Wangen zwicken ;)

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