Bis anhin haben mich Pullover in top down-Technik mit den direkt mitangestricken Ärmlen ja nicht wirklich überzeugt. Aber ich wollt es doch mal probieren, denn theoretisch kann man ja viel erzählen... Nach vielem Schauen und Vergleichen hab ich mich für den
Avenue entschieden und die Anleitung gekauft, denn auch ich mag zwischendurch einfach loslegen. Die Anleitung ist sehr gut verständlich geschrieben und schön sowie visuell leicht erfassbar gestaltet. Wenn man diese Methode mag ist sie ihren Preis wirklich wert.
Und so sieht mein Strick bis jetzt aus:
Die Schneiderbüste ist eine kleine 40er, der Pullover sollte eigentlich Gr. 42 mit 3cm Überweite sein. Von Überweite keine Spur, im Gegenteil, viel zu eng. Und man sieht schon auf der Lady, die ja perfekte Masse hat, dass es einfach nicht stimmt.
Die Hinterseite sieht auf der Büste relativ gut aus.
Nun, die Babette hat weder Arme geschweige denn meine Körpermasse, also hab ich das Teil, so gut es ging (den so oft genannten Vorteil von der jederzeit möglichen Anprobe erschliesst sich mir leider auch jetzt noch nicht) angezogen. Die Armlochnaht musste ich mit Stechnadeln festpinnen, anders lässt sich ja kaum erkennen, wie und ob es passt.
Die Armlöcher befinden sich viel zu weit vorne, genauer gesagt liegen sie auf dem Busen. O_O Nee echt, das geht gar nicht. Das sieht doch einfach nur besch... eiden aus.
Ich hab Gr.42 gewählt, weil ich diese Grösse für meine Oberweite brauche, ansonsten bin ich eine eigentlich gut proportionierte Vierzig. Dass das Teil recht eng wird, wär mir noch egal gewesen, dann wärs halt ein wollenes Bodyshirt geworden. Dafür aber sind die Ärmel viel zu weit.
Ich hab mich bewusst stur an die Anleitung gehalten, da mir die Ärmelpartien der auf Ravelry gezeigten Avenue-Pullover gut erschienen, sie nicht so hackeeng wie die meisten Teile in dieser Art sind und ich das Prinzip auch erst mal stricken wollte, bevor ich an der Konstruktion Änderungen mache. Einzig die Ecken an der Armkugel hab ich oben elimiert, da die Trapezform dieser Ärmel meine Schneiderinnen-Augen arg schmerzt, es heisst ja nicht umsonst Kugel. ;-) Mit ein paar verkürzten Reihen lässt sich gut eine leichte Rundung stricken, die fliessend in die schräge Linie verläuft.
Nun ja, eigentlich weiss ich ja, dass es schnitttechnisch gesehen so gar nicht funktionieren kann. Auch wenn viele viele Strickerinnen davon überzeugt sind, ich bin es nach wie vor nicht.
Der Blick von der Seite zeigt auch deutlich die Schwäche dieser Konstruktion:
Das ist einfach kein schön geformtes Armloch.
Ich sehe nach wie vor keine Vorteile in dieser Pullover-Strickmethode, kenne nun allerdings noch mehr Fakten, die eindeutig dagegen sprechen. Deshalb gehe ich persönlich wieder den klassischen Weg mit flach gestrickten Einzelteilen, berechnet nach einem passenden Schnittmuster.
Wie macht ihr das mit dieser Bauart? Improvisiert ihr einfach irgendwas wenns nicht passend kommt oder rechnet ihr aus den verschiedenen Grössen etwas zusammen, was sich dann so einigermassen stricken lässt? Oder stören euch die von mir genannten Punkte schlichtweg nicht und ich hab einfach nur einen zu kritischen Blick?