Montag, 30. Juli 2012

In Bunt macht's mehr Spass

Mit neuen Spinnereien, zumindest als Fädchen kann ich noch nicht dienen. Aber ich hab heut mal wieder mit SeWo meine Küche versaut und nebenbei noch Merino-Wollkammzüge gebuntet.



Gar nicht so einfach, wie ich festgestellt habe. Aber deshalb hab ich auch erst mal einfach etwas rumprobiert und nur vier Stück gefärbt. Übungsmaterial hab ich damit aber sicher genug für die nächste Zeit.

Noch sind sie etwas feucht hinter den Ohren. Sobald sie trocken sind muss ich mindestens eines anspinnen, denn ich bin selber gespannt ob sie das Fixieren in der Mikrowelle wirklich vertragen.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Frust sei Dank

Voller Freude hab ich mich daran gemacht das rote Knäuel aus meiner Auswahl zu verspinnen. Aber oh weh, da ging plötzlich gar nix mehr. Nach der herrlich fettigen Evilla kam ich mit den trockenen Wollfasern überhaupt nicht klar mit dem Ausziehen.

Nun ist es ja gar nicht meine Art gleich aufzugeben und ich hab mich immer wieder hingesetzt. Zugegeben, immer verbissener und letztendlich total verkrampft und verkrümmt vor'm Rad sitzend. So ging das mehrere Tage und der Frust wurde langsam aber sicher unerträglich.

Warum gehts denn plötzlich nicht mehr? Alles nachlesen in meinen Büchern hat zu keiner Erkenntnis geführt.



Wie ich die Spule trotzdem voll geschafft habe?

Nun, man setze sich hin, schalte das Hirn aus und spinne los mit dem Gedanken "ich lass die vermaledeite Wolle jetzt einfach irgendwie ins Rad laufen". Denn leider zeigte das schöne Knäuel auch seinen hässlichen Kern, da kamen immer mehr weisse, also ungefärbte Stellen. Passt für mein Farbempfinden so gar nicht zu den restlichen warmen Farben.

Aber genau dies hat zum Erfolg geführt. Die Angst, meine schöne Wolle zu versauen war weg und der Spass kam zurück. Plötzlich ging es zeitweise sogar sowas ähnliches wie ein langer Auszug.

Wie das? Hihi, dank ausgeschaltetem Kopf hab ich unbewusst die Hände gewechselt. Realisiert hab ich das erst nach etwa einer Stunde.

Fazit: Schalte zum Spinnen das Gehirn aus und setze voll das Gefühl ein, dann klappts nämlich auch mit dem Auszug.

Freitag, 20. Juli 2012

Spinnen am Laufmeter

Na, habt ihr schon gedacht, mein erstes Feuer sei schon wieder aus?
Oh nein, ganz und gar nicht ich sitz täglich am Rad. Allerdings hab ich Fleissarbeit gemacht.

Ich hab gesponnen und gesponnen und verzwirnt.



Gesponnen und gesponnen und verzwirnt...
Und dies einige Spulen lang.

Da war in meinem Wollvorrat noch ein Vorgarn von Evilla. Hab ich mal gekauft für irgendwas. Fragt mich nicht hab längst vergessen was ich eigentlich damit machen wollte.



Nun ja, besonders spannend war das nicht und hat zum Schluss ziemlich Disziplin erfordert. War nun auch nicht die grosse Spinnübung, denn das Ausziehen war so natürlich sehr einfach. Aber zumindest hat es mir als Anfänger zu einem kleinen Erfolgserlebnis verholfen.



Ich hab nun 520g Strick-Wolle mit einer Lauflänge von 315m/100g und hoffe es reicht mir für einen Pullover.

Da ich aber genau in der Urlaubszeit meine Sucht entdeckt habe, kann ich momentan gar kein neues Spinnfutter ordern. Zum Glück gibt es Rita. Sie hat mich trotz Ferien extra und blitzschnell mit feinstem Material versorgt. Dankeschön!



Nach dieser doch eher farblosen Angelegenheit freu ich mich jetzt umso mehr drauf eins dieser schönen Schätzchen anzuspinnen. Nur muss ich mich noch entscheiden welches. Die wunderschönen ArtBatts will ich mir noch aufsparen bis ich besser spinnen kann. Also nehm ich nun das Grüne? Oder vielleicht Rot? Oder doch eher das Violette?

Dienstag, 17. Juli 2012

Die Farben des Rainfarns

Ich liebe Rainfarn und bin damit nicht allein.



Schon beim Pflücken ist mir aufgefallen wie sehr die Bienen und andere Insekten die Blüten mögen.

Nichts desto trotz hab ich meinen Rainfarn im Topf versenkt und diesmal ist mir ein schönes Gelb gelungen. *freu*



Und dies, obwohl ich Zitron Trekking, die ja einen 25% Polyamidanteil hat, gefärbt habe. Dann wollte ich aber auch noch die Grüntöne des Rainfarns und hab reine Merino (livestyle von Schoppel) nach dem Färben nachbehandelt. Leider hab ich vergessen mich rechtzeitig um meinen Eisenessig zu kümmern und musste deshalb Eisenvitriol verwenden. Ein leuchtendes Grün wollte mir nicht wirklich gelingen, die Farben gehen doch stark ins Oliv. Aber ich mag sie trotzdem.



Interessant wie der Rainfarn auf Rohwolle färbt. (deutsche Merino)



Ein Zitronengelb, aber die Grüntöne auch hier oliv und eher matt.

Heute war ich nochmals ernten, damit ich noch weiter experimentieren kann. Dafür hab ich sogar bei einigen Häusern geklingelt um zu fragen, ob ich den Rainfarn abschneiden darf. Dies führte zu schönen Begegnungen. Vor allem ältere Menschen freuten sich sichtlich darüber, dass ich damit Wolle färben will. Dies macht für mich diese Färbung noch einzigartiger.

Hattet/habt ihr beim Sammeln eurer Färberpflanzen auch schon solch schöne Erlebnisse?

Freitag, 13. Juli 2012

Die Sonne auf der Wolle

Unsere Weinreben überwuchern uns also mussten sie Federn Blätter lassen. Natürlich sind diese in meinem Färbetopf gelandet.

Ich hab parallel zwei Fäbungen laufen lassen, denn die Blätter brauchen doch irre viel Platz im Topf. Dies sind erster und zweiter Zug aus dem Chromstahl-Topf.



Ich hab leider den wirklich richtigen Ton nicht fotografieren können, die Kamera wollte nur Dottergelb erkannt haben. Mit der Nachbearbeitung war nur beschränkt eine Verbesserung möglich. In Natura sind die Gelbtöne irre schön leuchtend mit feinem Stich ins Grün.

Im Emaille-Topf hab ich als ersten Zug Rohwolle und als zweiten auch Zitron Trekking gefärbt. Hier wurde die Farbe deutlich grüner, der zweite Zug sogar mit Stich ins Bräunliche.



Alles kalt gebeizt, dieselbe Blättermenge (ca. 475%) verwendet und über die gleiche Zeitdauer mit derselben Temperatur gefärbt. Der Emaille-Topf braucht bedeutend länger als der Chromstahlpott bis er die Temperatur erreicht hat, kühlt aber viel schneller aus. Dass dies soviel Einfluss auf die Farbe hat, hätte ich nie gedacht.

Alle zusammen ist der Unterschied besser zu erkennen.



Eigentlich wollt ich mir für Überfärbungen genügend gelbe Wolle auf Vorrat färben, aber jetzt bin ich mir gar nicht mehr sicher ob ich diese schönen Gelbtöne wirklich überfärben soll.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Aaaaaah diese Cochenille-Läuse...

Sie verblüffen und irritieren mich immer wieder auf's Neue.

Diesmal hätte es laut Rezept Rottöne geben sollen. Nun, der erste Zug ist tatsächlich Burgunderrot geworden.



Aber die weiteren Züge kamen bei mir, wie könnte es auch anders sein, völlig anders raus.

Achtung! Sonnenbrille anziehen!



Mir gefällt die Färbung, auch wenn dies wahrlich keine Rottöne geschweige denn Braunrottöne sind und der vierte Zug (ganz links) sogar ein schrilles leuchtendes Pink geworden ist. Die totale Irritierung für die Kamera *lach* sie war mit diesen Farben leicht überfordert. In Natura leuchtet es noch extremer, fast als ob es fluoreszierend sei.

Gefärbt hab ich Zitron Trekking nach Rezept Nr. 13 und dies ist bis jetzt meine liebste Cochenille-Färbung. Aber es gibt ja noch ein paar Rezepte...

Mittwoch, 11. Juli 2012

Auf dem Silbertablett

Wo denn sonst? Meine erste selber gesponnene Wolle, die auch verstrickt werden wird.



Mangels Lorbeer ein Efeukranz.

Ist zwar mit ihren ihren 132m/100g Lauflänge eine ziemlich dicke Angelegenheit und ihr Gesamtgewicht von 123g und die gemessenen Länge von 163m nicht wirklich viel. Hab also noch keine Ahnung was daraus werden soll.

Gesponnen hab ich ein buntes Knäuel Wollband (damals im Kurs bekommen) und verzwirnt mit Zitron Filigran.

Dienstag, 10. Juli 2012

Färberglück *juchhuuu*

Ich gebs zu, ich hab wohl gute Schutzengel wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, denn im Augenwinkel guck ich unterwegs immer nach Färbepflanzen. Zum Glück ist mir deswegen noch nie etwas passiert. Aber heute hat sich das ausbezahlt.

Ganz alleine auf der Piste war ein Sofortstopp und Wendemanöver gefahrlos möglich und ein Parkplatz war gerade auch in der Nähe.



Stellt euch einfach ein Alpi vor, dass zweimal schwer beladen zum Auto marschiert. Zum Glück mag ich den würzigen Duft, die Heimreise war ziemlich betörend.

Nun weiss ich wo ich Rainfarn finden kann. Selbstverständlich hab ich nicht alles abgeerntet, damit ich auch nächstes Jahr wieder pflücken kann.

Kleidung: immer die gleiche Schnittform stricken?

Poppy fragt heute beim Wollschaf:
Ich habe gerade damit angefangen auch Strickjacken und Pullover zu stricken. Wie macht ihr das, habt ihr ein Strickmuster, das gut passt, das ihr nur noch abändert oder in einer anderen Farbe strickt? Oder strickt ihr jedesmal ein neues Strickmuster?


Ich strick ja nie nach Anleitung. Grundsätzlich weiss ich wie breit und lang meine Teile sein müssen und berechne dann anhand der Maschenprobe. Je nach Design nehm ich auch einen Pullover oder Jacke her (kann auch ein nicht handgestricktes Teil sein) und nehme die Masse davon, bzw. leg meine Strickarbeit mal drauf zur Kontrolle.
Aber immer dieselbe Form zu stricken wär mir zu langweilig, das mach ich nicht mal beim Nähen.

Oder kurz gesagt: Ich strick jedes Mal eine andere Schnittform.

Montag, 9. Juli 2012

Wieviele Farben haben Läuse?

Sie lassen mich gar nicht mehr los, die kleinen Läuse.



Erster Zug auf Zitron Trekking. In meinen Augen nicht gerade Violett, aber immerhin lila und äusserst zickig vor der Kamera. Als zweiten Zug hab ich die hellblauen Strangen von der letzten Cochenille-Färbung überfärbt, jetzt sind sie dunkelblau.

Der dritte Zug wieder die totale Überraschung.



Schöne Farbe find ich, wenn auch nicht lila.

Ich bin trotz des unerklärlichen Resultates das Risiko eingegangen und hab, wie es im Buch für Rezept Nr. 8 angegeben ist, die ausgefärbte Flotte verwendet. Ob die Superwash-Ausrüstung mit der Beizung zum Blau geführt hat? Ich hab aus Zeitmangel die Wolle für die letzte Cochenillefärbung nicht gewaschen vor dem beizen. Diesmal schon, blau wurden nur die Strangen von der letzten Färbung. Ergo meine Schlussfolgerung... aber ich geb keine Garantie dass es funktioniert auf diese Weise, selber testen auf eigene Gefahr.
Zum Abschluss noch Gruppen-Kuscheln:



Das rosane ist deutsche Merino-Wolle, gefärbt im vierten Zug. Ich find's unglaublich, so viele Farben aus einer Färbung.

Und, was glaubt ihr, hab ich jetzt im Farbtopf?

Mittwoch, 4. Juli 2012

Und es dreht sich doch!

Schon lange steht mein schönes Spinnrädchen hier und hat mich immer wieder klagend angeschaut. Aber mittlerweile hat es sich nicht mehr nur darauf beschränkt. Oh Nein, es hat lautstark gejammert was nicht mehr zu überhören war!

Die Kursunterlagen allerdings sowie die für Anfänger tolle Spinnwolle haben sich versteckt und wollen partout nicht verraten wo. Aber im Hause Alpi gibts ja genügend Wolle, auch solche, die man spinnen kann. So hab ich mich hingesetzt und einfach probiert mit dem was ich habe.

Et voilà, meine ersten ArtYarns



Zuerst hab ich es mit schwarzem Merino-Kardband versucht und am Laufmeter Schupfnudeln produziert. Verzwirnt mit Wolle, die noch von Hanne (der urspünglichen Rad-Besitzerin) auf einer Spule drauf war.
Das augenschmerzende Teil ist mein zweiter Versuch. Total überdreht und so richtig dick-dünn. Mein Versuch damit den Navajo-Zwirn auszuprobieren war eine heftig akrobatische Angelegenheit, doch irgendwie hab ich es geschafft.

Mit meiner lieben Hilfe macht es doppelt Spass, denn Pablo hat kräftig mitgesponnen.



Meine ersten Etüden bestehen also nicht nur aus Schaf- sondern auch Katzenwolle.

Ich verspinne nun einfach was ich so finde in meinem Vorrat, betrachte das Ganze als Spiel und lerne so mein Rad kennen. Komm so auch langsam hinter die Geheimnisse wie und wo man was reguliert. Hat mein Gehirn natürlich alles vergessen, da der Kurs doch schon länger her ist.
Mittlerweile geht es aber schon bedeutend besser. *freu* Es gibt immer weniger schwangere Regenwürmer, das überdrehen wird auch weniger.



Aber warum hat mich niemand gewarnt, dass das spinnen so süchtig macht? Nicht genug damit, dass ich es noch überhaupt nicht im Griff habe rechtzeitig daran zu denken das Fädchen an den Führungshaken zu versetzen. Oh nein, ich sitz hier mit schwarz umränderten Augen, weil ich vor lauter seeligem spinnen nicht merke, wie die Zeit vergeht.

War das bei euch anfangs auch so? Oder hält diese Faszination gar an und mein Körper muss sich an den Dauerzustand von zu wenig Schlaf gewöhnen?

Sonntag, 1. Juli 2012

Die kleinen Tierchen vom Kaktus

Bevor die nächste schwarze Wand hier ist hab ich fix die kurzfristige Sonnenlage ausgenutzt für Fotos.

Im getrockneten Zustand sehen sie wie Gewürz aus, die kleinen Cochenille-Läuse.



Nach Dorotheas Rezept Nr. 7 angesetzt und ausgekocht (als Gewürz würd ich sie nun doch nicht wirklich verwenden, der Duft ist, ähm sagen wir, eigen?) und nach dem Auskühlen voller Vorfreude und Spannung die (auch korrekt nach Rezept) gebeizte Merino im Färbetopf versenkt.

Eigentlich...
also normalerweise,
hätte diese Färbung dunkelviolett werden sollen.
Eigentlich...
denn die Läuse färben je nach Beize rot bis violett.

Ihr ahnt es sicher schon, oder?

Ich hab wieder mal mein Wunder erlebt:



Diesmal sogar wirklich mein blaues Wunder. Ich hab wunderschöne dunkle königsblaue Merino aus dem Färbetopf gefischt.

Okeeeh, dann wollen wir doch mal guggen wie der zweite Zug (Zitron Trekking) rausgekommen ist.
Na, was meint ihr?



Also Lila kann ich das beim besten Willen nicht nennen, blaugrau trifft es doch eher.

Was mir da die Färbegötter wohl sagen wollen? Blau ist nicht so wirklich meine Farbe und fehlt deshalb gänzlich in meinem Kleiderschrank. Scheint als ob ich mich doch mal damit anfreunden sollte.

Ich versuch nun mit meinen blauen Strangen anzubandeln auf dass wir Freunde werden. Vielleicht helfen mir die Färbegötter dann das nächste Mal meinem Farbwunsch näher zu kommen? Denn eigentlich war mir ja nach Violett...

Noch ein Gruppenbild:



Auch wenn es etwas dunkel wirkt, aber die Farben kommen auf diesem Foto der Wahrheit am nächsten.

Ich überleg jetzt noch ob ich meine Wolle mit E120 anschreibe...

Die Welt geht unter

Kaum hatte ich meinen Kaffee, noch herrlich in der Morgensonne, genossen wurde es dunkel.

Ein ununterbrochenes Grollen am Himmel und wirklich beeindruckend schwarze Wolken zogen im Höllentempo daher.



Zum Glück musste ich gleich rein um den Akku an der Kamera zu wechseln. Denn kaum war ich drin ging ein Getschäppere los, als ob jemand auf unser Haus schiesse.
Nun ja, sowas ähnliches war es auch, da kamen recht grosse Hagelkörner runter:



Das war echt irre zum Zuschauen wie da um die 4cm grosse Bälle runterkamen und auf der Wiese auch noch erst rumhüpften.
Zum Glück dauerte der Spuk nur ganz kurz und heftig und wechselte schnell zu, wenn auch starkem aber doch normalen, Regen.

Und jetzt macht es schon wieder auf und die Sonne drückt.
Was ein irres Wetter.