Sonntag, 7. Februar 2016

Opposite

Ein Effektgarn?


Nein, Sockengarn, aber was für eines... *gacker*
Aber der Reihe nach. Auf Ravelry diskutieren wir gerade das Thema Sockenwolle spinnen. Dabei sind wir natürlich auch auf die spezielle Spinntechnik aus The Spinners Book of Yarn Designs von Sarah Anderson zu reden gekommen.

Nun, mir selber erschliesst sich ehrlicherweise nicht wirklich, warum ein dreifädiges Garn, mit einem Single in "falscher" Richtung gesponnen, stärker sein soll als ein klassischer 3-Ply. Es sind ja die Fasern, die durch Beanspruchung an den Reibestellen leiden. Ich denke sogar, dass genau das Gegenteil eintreffen müsste. Bei einem ausgeglichen gesponnenen und verzwirnten Garn liegen die Fasern schlussendlich alle längs parallel. Ist nun ein Single in der Zwirnrichtung gesponnen, liegen dessen Fasern nach dem Zwirnen quer.

Nun, theoretisieren kann ja jeder und ob die eigene Logik wirklich stimmt auch nicht immer so sicher. Ergo besser selber testen, bevor man die Klappe lautstark aufreisst. Also hab ich mir etwas Kammzug (70% Merino sw/30% Polyamid) gefärbt und einen Single in S- und zwei Singles in Z-Richtung gesponnen,



und dann frohen Mutes mit dem Zwirnen begonnen. Was für ein Bockmist! Damit sich die drei Fäden nicht dauernd verhakeln und verknoten braucht es Zug, aber starker Zug bei Lacestärke ist Kamikaze. Dann ist es auch unheimlich schwer, einen einigermassen passablen Zwirn hinzubekommen, da der "falsch" gesponnenen Single sich natürlich lieber wie ein Spiralzwirn um die andern zwei Singles wickeln will. Mir gefällt das Resultat ehrlicherweise gar nicht.



Ich hab bei meinem allerersten Navajozwirnversuch nicht halb so viel geflucht und Nerven verschlissen wie für dieses Experiment! Zwei Hände sind eindeutig zu wenig, denn man ist immer wieder herausgefordert in den vom Faulenzer kommenden Singles Verdrehungen auseinander zu friemeln, ohne dass sich die dabei entstandenen Schlingen verknoten. So kams, wie es kommen musste, Verschlingung und auch noch Fadenbruch, was zu toteler Verknotung führt und deshalb nur neu anfangen blieb. Das bisschen Wolle war letztendlich auf drei Spulen verteilt. *augenroll*

Ich hab die drei Teilstücke beim Haspeln aneinander geknotet, damit ich nur eine Strange fürs Entspannungsbad habe. Denn sobald das Garn keinen Zug mehr hat, es also von der Haspel runter genommen wird, schnurpft alles zusammen.



Wär als Haargummi zu gebrauchen, so stark ist die "Elastizität".

Da ich sowas auf keinen Fall verstricken mag, hab ich die Strange zum trocknen auf die Haspel gespannt.


62g/161m

Für Socken reicht es eh nicht, aber egal, denn anfühlen tut sich das komische Garn nicht schön. Test stricken werde ich es auf jeden Fall, um zu sehen, was das für ein Maschenbild ergibt und wie sich das Gestrick anfühlt.
Ich für meinen Teil seh mich bestätigt, dass das Ganze einfach Quatsch ist. Sockenwolle von Hand spinnen ist in meinen Augen eh schon künstliche Arbeitsbeschaffung. Sich dafür auch noch mit dieser Technik abzuquälen grenzt aber echt an Masochismus.

Hat wer von euch das auch mal versucht?