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Mittwoch, 20. November 2013

top down set in sleeve

Bis anhin haben mich Pullover in top down-Technik mit den direkt mitangestricken Ärmlen ja nicht wirklich überzeugt. Aber ich wollt es doch mal probieren, denn theoretisch kann man ja viel erzählen... Nach vielem Schauen und Vergleichen hab ich mich für den Avenue entschieden und die Anleitung gekauft, denn auch ich mag zwischendurch einfach loslegen. Die Anleitung ist sehr gut verständlich geschrieben und schön sowie visuell leicht erfassbar gestaltet. Wenn man diese Methode mag ist sie ihren Preis wirklich wert.

Und so sieht mein Strick bis jetzt aus:



Die Schneiderbüste ist eine kleine 40er, der Pullover sollte eigentlich Gr. 42 mit 3cm Überweite sein. Von Überweite keine Spur, im Gegenteil, viel zu eng. Und man sieht schon auf der Lady, die ja perfekte Masse hat, dass es einfach nicht stimmt.



Die Hinterseite sieht auf der Büste relativ gut aus.

Nun, die Babette hat weder Arme geschweige denn meine Körpermasse, also hab ich das Teil, so gut es ging (den so oft genannten Vorteil von der jederzeit möglichen Anprobe erschliesst sich mir leider auch jetzt noch nicht) angezogen. Die Armlochnaht musste ich mit Stechnadeln festpinnen, anders lässt sich ja kaum erkennen, wie und ob es passt.



Die Armlöcher befinden sich viel zu weit vorne, genauer gesagt liegen sie auf dem Busen. O_O Nee echt, das geht gar nicht. Das sieht doch einfach nur besch... eiden aus.

Ich hab Gr.42 gewählt, weil ich diese Grösse für meine Oberweite brauche, ansonsten bin ich eine eigentlich gut proportionierte Vierzig. Dass das Teil recht eng wird, wär mir noch egal gewesen, dann wärs halt ein wollenes Bodyshirt geworden. Dafür aber sind die Ärmel viel zu weit.

Ich hab mich bewusst stur an die Anleitung gehalten, da mir die Ärmelpartien der auf Ravelry gezeigten Avenue-Pullover gut erschienen, sie nicht so hackeeng wie die meisten Teile in dieser Art sind und ich das Prinzip auch erst mal stricken wollte, bevor ich an der Konstruktion Änderungen mache. Einzig die Ecken an der Armkugel hab ich oben elimiert, da die Trapezform dieser Ärmel meine Schneiderinnen-Augen arg schmerzt, es heisst ja nicht umsonst Kugel. ;-) Mit ein paar verkürzten Reihen lässt sich gut eine leichte Rundung stricken, die fliessend in die schräge Linie verläuft.

Nun ja, eigentlich weiss ich ja, dass es schnitttechnisch gesehen so gar nicht funktionieren kann. Auch wenn viele viele Strickerinnen davon überzeugt sind, ich bin es nach wie vor nicht.
Der Blick von der Seite zeigt auch deutlich die Schwäche dieser Konstruktion:



Das ist einfach kein schön geformtes Armloch.

Ich sehe nach wie vor keine Vorteile in dieser Pullover-Strickmethode, kenne nun allerdings noch mehr Fakten, die eindeutig dagegen sprechen. Deshalb gehe ich persönlich wieder den klassischen Weg mit flach gestrickten Einzelteilen, berechnet nach einem passenden Schnittmuster.

Wie macht ihr das mit dieser Bauart? Improvisiert ihr einfach irgendwas wenns nicht passend kommt oder rechnet ihr aus den verschiedenen Grössen etwas zusammen, was sich dann so einigermassen stricken lässt? Oder stören euch die von mir genannten Punkte schlichtweg nicht und ich hab einfach nur einen zu kritischen Blick?

24 Kommentare:

  1. Puuuhh, das scheint ja rundherum daneben zu sein.Schade um die Strickzeit und den Aufwand. Ich hab das so noch nie versucht, da ich mit meinen einfachen RVOs, die ich für meine Verhältnisse weitestgehend optimiert habe, zufrieden bin. Hier könnte man meinen (wenn man es nicht besser wüsste), Du wärst in die falsche Größe gerutscht und hättest dafür aber viel zu dünne Ärmchen...
    Danke für Deinen ehrlichen Bericht, er bewahrt mich vor Unheil ;-))
    Liebes Knuddelchen
    Regina

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  2. Ich finde es auch nicht passend. Irgendwie sind die Ärmel so weit,
    eigentlich anders als bei den ravelry Modellen.

    Die Wolle finde ich aber sehr schön, die Farbe ist so toll!

    Lg Anne

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  3. Auch wenn es sehr viel Zeit gekostet hat bis hierher: du hast garantiert eine ganze Menge gelernt.

    Guck mal bei ravelry nach der Designerin Vera Sanon
    Ihre Spezialität: Top-down und in ihrer Gruppe hat sie auch einen Thread zur Brustformung verfasst.

    Also es geht auch anders, will ich damit sagen :-)
    Meine top-down Pullover, die ich nach ihren Anleitungen gestrickt habe, sitzen wirklich top!

    LG Lehmi

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    1. Sorry, war missverständlich: mit "gelernt" meine ich, dass dieses dann wohl nicht "Deine" Anleitung ist :)

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    2. Hab dich schon verstanden. ;-)

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  4. Supergute Top down anleitungen schrieibt Vera Sanon, nach ihrer Grundanleitung ist ja auch mein grüner Pulli
    http://salsabilseigensinn.blogspot.de/2013/08/rums.html,
    wenn man dann auch noch den Brustabnäher einbaut, was ich damals noch nicht gemacht habe, sitzt so ein Pulli wirklich gut
    LG Gaby

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    1. ABer den TIpp hat dir Lehmi ja schon gegeben hab die anderen Kommentare erst jetzt gelesen (-:

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    2. Die Armlochgestaltung hat mir dem Brustabnäher nicht wirklich einen Zusammenhang. ;-) Aber genau das ist es, was mir weder gefällt noch passt...

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  5. Oh ja, das ging mir letztes Jahr genauso, als ich den Contiguous ausprobiert hab. Kannst dir ansehen: http://www.ravelry.com/projects/lebenslang/zusammenhang---der-workshop

    Den hatte ich bisher nur einmal an, denn leider ist der rückwärtige Halsausschnitt viel zu hoch, was man auf dem Foto gar nicht sieht ;-) und schoppt sich .
    Und auch bei mir ist die vordere Armkugel zu weit, bzw. irgendwie ist mein Busen zu klein für die Weite, hm, genau kann ichs gar nicht beschreiben, aber ich war auch sehr enttäuscht.
    Denn die Wolle gefällt mir immer noch sehr gut. Aber ribbeln geht nun nach dem Vernähen wohl eher nicht mehr gut ohne Wollverlust. Ich bin ziemlich ratlos.
    Ich könnte ja evtl. den Halsausschitt weiter ausschneiden und mit der Nähmaschine irgendwie einfassen, aber ich hab keine Idee was sich dafür eignen würde und auch noch gut aussieht.

    Deine Wolle ist übrigens auch sehr schön! Und nun strickst du deinen Pulli nach der alten Methode, hab ich das richtig verstanden? Mir gefiel die Strickweise von oben eigentlich schon sehr gut, weil ich eben vernähen hasse! Nun ja, dann wird halt wieder vernäht, wie auch bei dir. :-)
    Aber man muss alles einmal ausprobieren, oder?

    Liebe Grüße
    Susi Büntchen

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    1. Oh wie schade, dabei ist es so eine schöne Wolle.

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  6. So weit ich diese Methode verstehe, ist die Ärmelkugel etwa so hoch wie der Armausschnitt, und damit meiner Meinung nach viel zu hoch! Ich bevorzuge den in as Armloch von oben eingestrickten Ärmel, da kann ich die Form und Höhe frei bestimmen (und muß nicht nähen)!

    Bei meinen Pulli stricke ich nach einem Maßschnitt, der hat auch noch gleich eine asymetrische Ärmelkugel, Brustabnäher und Taillierung an den Seiten sowie vorne und hinten. Da wird auch ein Pulli in glatt rechts nicht langweilig!

    LG Steffi

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    1. Nein, die Armkugelhöhe ist schon weniger hoch als das Armloch. Die Konstruktion ist, denk ich, ist nach diesem Prinzip aufgebaut. Die ersten Ärmelmaschen werden erst herausgestrickt, nachdem man ein Stück Rücken- sowie Vorderteil gestrickt hat. Das Armkugeltrapez wird also schon kürzer, aber die Formgebung entspricht nicht der Anatomie.
      Deshalb geh auch ich jetzt den Weg über ein gut passendes Schnittmuster. ;-)

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  7. Vielen Dank! Es wurde mir leichter ums Herz. Als ich einmal einige ähnlichen Bemerkungen zu diesem Thema geschrieben habe, erwies es sich, dass ich damit einige Personen beleidigte :-(
    LG Aldona

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  8. Mir erging es bei meinem ersten Versuch eine Jacke von oben in einem Stück zu stricken absolut ähnlich. Ich habe das Fiasko - ich habe alles wieder aufgerippelt - auf meine Unerfahrenheit geschoben. Nun erfahre ich aber hier und auch bei Tichiro, dass das mit dem von oben stricken gar nicht so unumstritten ist. Das beruhigt mich etwas und ich neige nun dazu meine Jacke ganz traditionell zu stricken, auch wenn das bedeutet, dass ich reihenweise links stricken muss. LG bjmonitas

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    1. Auch das links stricken ist Übungssache und geht immer leichter und schneller. Aber Übung kriegt man ja nur, wenn man auch oft Links strickt. ;-)

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  9. Ich habe diese Art noch nicht probiert und finde es gut zu wissen, dass das wohl nicht sooo einfach geht, wie es klingt.
    Hoffe, das bekommst das noch für dich passend.

    LG Chrissi

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  10. Also ich hab ja generell noch nie ein Oberteil gestrickt - deswegen kann ich hier leider nichts Wertvolles beisteuern.

    Allerdings fand ich deine Ausführungen sehr sehr lustig zum lesen - so Armlöcher beim Busen haben irgendwie doch was *kicher*

    Knuddelchen
    nima

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  11. Vielleicht hattest du einfach Pech mit der Anleitung. Ich habe schon viele RVO-Jacken gestrickt und auch einen Pullover für meine Tochter (aus dem Buch Metropolitan Knits) und die Sachen passen sehr gut.

    LG

    Sylvia

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    1. RVO ist Raglan ;-) kein Armloch mit Ärmel und mag ich nicht wirklich. Wobei ich auch Raglanlinien anders formen würde. *lach*

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  12. Nach dieser Methode hab ich leider noch nichts gestrickt, aber für mich sieht es auch nicht stimmig aus. Ich würde sagen, die Schultern sind zu weit bzw. der Ausschnitt. Also stimmt die Größe nicht. Ich gehe dann den Weg des geringsten Widerstandes. Also aufribbeln und neu berechnen. Ich glaube bei dieser Art der Schnittführung, ist es besser das Modell etwas enger zu stricken. Ist aber alles nur meine eigene Sichtweise. Interessiert mich sehr, wie du dich entscheiden wirst und was aus dem Projekt wird. Die Wolle finde ich sehr schön.
    LG sendet dir Liane

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  13. ..wenn ich diese "Bauart" benütze, dann nie nach vorgeschriebener Anleitung sondern nur nach Maschenprobe und genauem Abmessen..dann schreib ich meine Zahlen auf die Anleitung um und strick dann meistens eh wie ich mir das vorstelle und nicht wie es vorgegeben ist..
    Ich finde, gerade bei dieser Methode zu stricken kann man einfach nicht danach gehen, was andere vorgeben, jeder Körper ist ja verschieden und nur nach meiner eigenen Rechnerei hat das dann alles immer gepasst... aber ne tolle Wolle benützt da...
    liebe Grüsse, Christa

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  14. Puuuh, da bin ich dir dankbar für deine Ausführungen! Obwohl es mich schon oft fast verführt hatte, so ein Stück in dieser Art zu stricken, blieben meine Zweifel. Bei dir nun ist alles auf den Punkt gebracht, danke. Ich muss auch nicht gleich jeden neuen Hit nachmachen und meine bewährte Methode, zuerst die Maschenprobe und dann selber alles berechnen, passte bis heute am besten - alt bewährt von unten gestrickt. Sehr gerne nehme ich eine Anleitung als Idee, dann aber wird gerechnet. Jeder strickt anders und ist anders gebaut (siehe oben bei Christa).

    Liebe Grüsse
    Brigitte

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  15. Ja, da hast Du Recht, der Ärmel scheint etwas weit. Ich fände es auch mal sehr entspannend, wenn man eine Anleitung einfach nur so nach- stricken könnte, aber leider wird es dann oft doch nicht so wie man möchte.
    Bei den topdown Ärmeln rechne ich mir zuerst immer aus wie viele Maschen ich für den Oberarm brauche und nehme dann auch nur so viele plus 2 Randmaschen aus der Armkugel auf. Dann fange ich mit den mittleren Maschen an ( so viele wie die Kugel oben breit sein soll) und dann weiter mit verkürzten Reihen.
    Hast Du eventuell bei der Jacke aus jeder Reihe eine Masche aufgenommen? So etwas hat Tina mal bei ihrer Demi-Jacke beschrieben. Da war das so, daß man aus jeder Randmasche (allso aus 2 Reihen) eine Masche aufnehmen sollte.
    Liebe Grüße Annette

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  16. Jetzt habe ich mir das Muster auf Ravelry mal angesehen. Es ist doch anders als ich dachte, die Ärmel werden ja gleich mitgestrickt. Das System habe ich noch nicht gestrickt, aber ich denke auch da am besten vorher bestimmen auf wie viele Maschen man raus kommen möchte und dann die entsprechende Größe wählen.
    Bei den anderen sehen die Ärmel eher etwas eng aus, vermutlich müßtest Du einfach mal ein oder zwei Nummern kleiner stricken...?
    LG Annette

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