Kleines Spinnlexikon

Ich weiss, dass ich viele Leser hab, die nicht wirklich verstehen, was ich jeweils über meine Spinnarbeiten berichte. Deshalb für alle Interessierten, Neueinsteiger oder auch einfach Wissbegierigen hier eine kleine Auflistung von Fachwörtern, die im Zusammenhang mit meinen Spinnereien immer mal wieder genannt werden.

 

Spinnmaterial

Stapel

Fachbezeichnung für die Faserlänge

Kammzug

gekämmte Fasern im Band, alle Fasern liegen parallel nebeneinander

Kardenband

Fasern, die über mehrere Walzen mit Nadeln gelaufen sind, fluffiger und nicht so sortiert wie Kammzug

Batt

Eine Portion Wolle, die kardiert wurde, je nach Grösse des Kardierers breiter oder schmaler. Wird für kürzere Fasern zur Spinnvorbereitung aber auch für Effekt-Mischungen verwendet

 

Bezeichnungen zum Spinnprozess

Single

ein Einfachfaden, der erste Schritt im Spinnprozess, zwei oder mehr Singles werden danach in der Gegenrichtung, in der sie gesponnen wurden, zusammen gedreht/verzwirnt

Zwirn/Garn

fertig gesponnener Faden

Drall

die Stärke der Verdrehung

Auszug

Die Technik, wie gesponnen wird:
Kurz oder kurzer Auszug bedeutet immer nur etwas unter der Stapellänge ausziehen und ergibt ein glatteres Garn, aus Kammzug sogar ganz glattes Kammgarn
Langer Auszug heisst mit Schwung weiter ausziehen und dann solange drehen, bis es fest genug ist und ins Rad einlaufen gelassen werden kann, ergibt eher haarigeres Garn

from the fold

(aus der Falte)

Spinntechnik für langen Auszug mit langen Fasern: ein Büschel Fasern wird „gefaltet“ und aus dem Knick der Nachschub beim spinnen gezogen

Kettenzwirn

(Navajo/chainply)

Zwirntechnik für dreifädigen Zwirn aus nur einem Single, indem der Single vor dem eigentlichen Verzwirnen forlaufend lose zu einer
Luftmaschenkette verhäkelt wird

Art Yarn

neudeutsche Bezeichnung für Effektgarne

 

Bezeichnungen zum Spinnrad

Übersetzung

Verhältnis der Umdrehungen des Wirtels zum Schwungrad, je höher die Übersetzung desto schneller dreht der Spinnflügel

Wirtel

Antriebsscheibe am Spinnflügel, worüber der Riemen, kommend vom Schwungrad, kommt und damit die Dreh-Bewegung auf den Spinnflügel überträgt

Spinnflügel

U-förmiges Teil mit dem sogenannten Dorn im Zentrum, worüber die Spule gesteckt wird. Am Spinnflügel wird der Faden entlang geführt und auf die Spule übertragen

Schwungrad

Das augenscheinlichste und wohl jedem bekannte Rad am Spinnrad, wandelt die Trittbewegungen in Drehbewegung um und treibt damit den Antriebsriemen an

Lazykate

Gestell für die Single-Spulen für den Zwirnvorgang

 

Faservorbereitung und die Werkzeuge/Geräte dazu

Rolag, Röllchen

Fasern die zu Zigarren gerollt wurden als Vorbereitung für langen Auszug, auch Spielerei für andersartig gemusterte Garne

Punis

Röllchen aus Baumwolle, Spinnvorbereitung um die kurzen Fasern leichter verspinnen zu können

Trommelkarde

Kurbelgerät mit mind. zwei nadelbesetzen Walzen um Wolle zu kardiern

Handkarden

zwei, meist leicht gewölbte "Hölzer" mit Nadelbelag und Handgriffen versehen, zum kardieren von kleinen Mengen oder Rolags rollen

Blendingboard

(Kardierbrett)

flaches Brett mit Nadelbelag ( Kardiervariante)