Dienstag, 25. März 2014

Stricken: Modeerscheinung und Trend?

Sabine fragt heute beim Wollschaf:
Einige der Oberpfälzer Stricklieseln von Ravelry haben sich Gedanken darüber gemacht, warum wohl nach dem Strick-Hype in den 80ern das Stricken in den Neunzigern völlig aus der Mode kam. Es wäre toll, wenn das die verstrickte Dienstagsfragen werden würde, denn dann hätten wir noch mehr Antworten auf diese Frage.
Wenn wir jemals mit unserer Untersuchung darüber fertig sind, werde ich natürlich darüber berichten und auch dich auf dem Laufenden halten.

 
Schwierige Frage, die, so denk ich, total verschiedene Antworten bringen wird. Denn sie kann ja letztendlich nur aus der persönlichen Perspektive beantwortet werden. Aber ob dies zusammen dann die wirklichen Ursachen ergibt?

Für mich war stricken nie völlig out und so hab ich auch in den Neunzigern gestrickt. Allerdings haben mich Trends auch nie wirklich mitgerissen, da ich mehr als genug eigene Flipps habe. *lach*

Wenn ich nun an dieses Jahrzehnt zurück denke (eigentlich ist das eine lange Zeitspanne, die viele verschiedene Phasen von Trends beinhaltet), so denk ich, war es einerseits die Zeit der Youppies und andererseits eroberte der Computer das Leben der Menschen auf breiter Ebene. Nach den alternativen und flippigen Jahren zuvor wurde es schlicht einfach Trend voll auf den Konsumzug aufzusteigen. Gepaart mit der vielen Zeit, die man mit der neuen Computerwelt verbrachte, blieb halt so manches andere auf der Strecke.

Dazu die Tatsache, dass Trends kommen und gehen, was völlig normal und menschlich ist. So gross der Hype derzeit auch ist, auch diesmal wird er wieder abflachen und handarbeitende Menschen wieder zu einer Minderheit gehören.

Aber ist es eigentlich wichtig, ob und warum z.B. Stricken angesagt war/ist oder nicht?
Ist nicht viel mehr entscheidend, was einem Spass macht und inneren Frieden verschafft?

8 Kommentare:

  1. Ohmmmm..... meinen inneren Strickfrieden wurde mir schon in die Wiege gelegt und es ist ganz entscheidend für deinen weiteren Strickweg ob ihn schon vor dir deine Mutter und Großmutter gegangen sind, so werden dir diese meditativen Werte schon früh vermittelt und es juckt dir in den Fingern bis du endlich auch alt genug bist deinem Vorbild zu folgen. Wir stricken schon in der 3. Generation und ich hoffe das meine Prinzessin auch mal an ihre Kinder weitergeben wird.
    GLG Bine

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  2. Vielen Dank für Deinen Beitrag.

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  3. Wie du es schreibst, stricke und häkel ich, seit meine Tanten es mir gezeigt haben. Einzig die (Frei) Zeit ist knapper geworden und somit auch das Handarbeiten. Erfreulich ist dieses Jahr, dass wir endlich wieder einen Handarbeitskurs voll bekommen haben.
    LG, Birgit

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  4. Ich (Jahrgang 1952) habe in den 60er und 70er Jahren schon viel gestrickt, meist heimlich unter der Schulbank und später auch während der Vorlesungen an der Uni. Manche Lehrer haben es geduldet (dann schwätzen Sie wenigstens nicht) und manche Professoren haben es geradezu positiv bewertet." Sie können sehen, was Sie heute geleistet haben."
    In den 80er Jahren hat sich meiner Meinung nach die Branche selbst das Grab bereitet: Die Modelle und das Material wurden sehr anspruchsvoll und teuer. Ich habe Pullis gestrickt, für die das Material DM 600,-- gekostet hat. Jede Strickerin aus "meiner Zeit" wird die vielen Strickzeitschriften kennen, die es damals gab. Mir gefiel die "Nicole" sehr gut, aber auch da wurden das vorgeschlagene Material für die Modelle immer teurer, und in den späten 80ern kam ein Bruch und die Modelle wurden zu girliy-mäßig und zu primitiv.
    Ich fertige seit den 70ern alle Stricksachen für mich und meinen Mann an, gleich, ob das als Oma-Handarbeit angesehen wurde oder nicht.
    Der Preis für gutes Material hält viele vom selber stricken ab, weil es
    vermeintlich Gleiches viel billiger beim Discounter gibt. Und die Zeit verbringt man viel lieber mit Computerspielen oder vor dem Fernseher.
    Unsere Freizeit ist nicht knapper geworden, aber wir halten es für normal, 2-3 Stunden pro Tag uns der Indoktrination durch die Medien auszusetzen anstatt uns kompletativ mit Garn zu beschäftigen.
    Mir gelang es vor kurzem, eine 11jährige und ihre Mutter mit dem Häkelvirus zu infizieren. Sie haben "Migrationshintergrund" und mir macht es Freude, die beiden Lernen zu sehen - sprachlich und handarbeitstechnisch.
    Ich glaube, der Handarbeitshype kommt daher, daß manche erkennen, wie hohl die allgemeine Unterhaltungsindustrie ist, welche Freude Selbstgeschaffenes macht, und wie lange man auch Selbstgefertigtes trägt. Meine 11jährige Schülerinn trägt mit Stolz das Stirnband, von dem sie sagen kann: Das habe ich selbst gehäkelt.
    Ich glaube, Handarbeiten sind wieder auf dem Vormarsch. Wir mögen keine Plastik-Einheits-Wegwerfartikel mehr.
    Liebe Grüße
    Tyche

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  5. In den 90ern hatte ich mein erstes Erlebnis mit stricken und das war wirklich ein Horrorerlebnis. Als Linkshänderin hatte ich niemanden, der die Geduld hatte es mir richtig zu lernen bzw. mir die Zeit gab um es anders zu lernen!

    Heute stricke ich wie eine Rechtshänderin und es ist so wie mit Vielem in meinem Leben: wenn ich etwas gerne mache, dann mache ich es gut. Ich handarbeite in meinem Tempo und nicht weil ich muss.

    Selbstgemachtes hat in den letzten Jahren wieder an Wertigkeit gewonnen - und das finde ich eine wunderschöne Entwicklung ♥

    Knuddelchen
    nima

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  6. Mir ist es auch egal, ob stricken gerade Trend oder nicht Trend ist. Mir bringt es Entspannung und Freude. Ich hatte auch schon mal eine längere Strickpause (so ca. 2-3 Jahre) und gerade in dieser Zeit hat sich total viel in Sachen Wolle getan. Ich war richtig baff, als ich wieder los legte, was es nun für eine tolle Auswahl gab. Zur Zeit ist wohl mal wieder Individualität gefragt und daher das stricken wieder Trend.
    Liebe Grüße
    Sabine

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  7. Mir wurde - wie vielen - das Stricken in die Wiege gelegt. Aber so wie es (anscheinend) Stricktrends gibt, habe auch ich mich infizieren lassen und auch anderes ausprobiert. Ich habe Nass- und Trockenfilzkurse gemacht, einen Perlenkurs, ich habe einen Adventskranz-Kurs und Metallkurs besucht und noch vieles mehr. Aber dem Stricken bin ich immer noch treu. Ich glaube Trends entstehen, wenn man sein Ding noch nicht gefunden hat. So ein Phänomen sind auch die trendigen Häkelmützen. Eigentlich kein Meisterwerk - im Gegenteil, es ist cool. Häkeln ist schon alt, aber da kommen coole Typen daher, die einem das häkeln beibringen. Welche coolen wollen da nicht auf diesen Trend aufspringen?
    Liebe grüsse
    Milena

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  8. Ich glaube nicht, dass man sagen kann, das Stricken sei in den 80er Jahren aus der Mode gekommen. Es ist einfach abgeschafft worden, und zwar an unseren Schulen. Emanzipation war das grosse Schlagwort, der Handarbeitsunterricht der Mädchen und der Handfertigkeitsunterricht der Buben wurde zusammengelegt, es wurde eifrig gebastelt, und natürlich auch ein bisschen gestrickt, mit wenig Maschen auf groben Nadeln geradeaus. Aber wenig junge Frauen wagen sich nach der Schule selbstständig an einen Pulli aus dem Strickheft. Stricken macht nur dann Spass, wenn man es kann, sonst ist es eine Qual. Meine Nichten (um die 30 Jahre alt) kommen heute zu mir um es gründlicher zu lernen, damit sie ihren Kindern einfache Sachen machen können. Aber: Eines dieser Kinder, ein Mädchen, 9 Jahre alt, kann schon rund stricken, weil sie es in der Schule lernt. Vielleicht wird diese Generation das Handarbeiten wieder auf Hochtouren bringen.

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